Die Deutsche Bauchemie hat den Bereich Baudichtstoffe seit 2010 nicht nur organisatorisch durch einen eigenen Fachausschuss, sondern auch inhaltlich erfolgreich im Verband und in der Außendarstellung etabliert. Dies wurde u.a. auch durch die Beteiligung von über 120 Teilnehmern am 2. Symposium Baudichtstoffe in Mainz deutlich. Hauptgeschäftsführer Norbert Schröter skizzierte in seiner Begrüßung einige Details zum Markt, dessen Volumen in Europa die Mitgliedsunternehmen der Deutschen Bauchemie auf ca. 2,9 Mrd. Euro beziffern. "Damit hat Europa den größten Anteil am auf rund 7,8 Mrd. Euro geschätzten Weltmarkt, noch vor Asien mit 2,0 Mrd. Euro und Nordamerika mit etwa 1,4 Mrd. Euro", so Schröter. Entsprechend engagiert sich die Deutsche Bauchemie national und international – seit kurzem u.a. durch ein eigenes Europabüro in Brüssel.
Im ersten Teil des Symposiums standen die Anwendungsbereiche von Baudichtstoffen im Vordergrund - mit Beiträgen von Norbert Kaspar (Soudal N.V.) zu Bauanschlüssen, Guido Adolph (Henkel AG & Co. KGaA) zum Sanitärbereich und Ralf Heinzmann (Sika Deutschland GmbH) zu Verkehrsflächen und Infrastrukturbauten.
Mario Sommer (Sopro Bauchemie GmbH) präsentierte anschließend die druckfrische Informationsschrift „Planung von Bewegungsfugen in Fassaden“ der Deutschen Bauchemie, die als Printversion auf www.deutsche-bauchemie.de bestellt und als pdf kostenfrei heruntergeladen werden kann.
Weil Baudichtstoffe auch im Bereich der Gebäudezertifizierung immer wichtiger werden, hat die Deutsche Bauchemie auch für diese Produktgruppe Muster-Umweltprodukt-deklarationen (EPD) erstellt. Sonja Weible vom hierfür zuständigen Partner PE International AG erläuterte diesen Prozess und die wichtigsten Inhalte der Muster-EPDs, die den Mitgliedsunternehmen des Verbands zur Verfügung stehen.
Spannend für alle Teilnehmer war der folgende Einblick in die Ausführungspraxis. Thomas Vock (Baukeramik Vock GmbH) erläuterte aus seiner Sicht als Fliesenlegermeister und als Sachverständiger anhand von Baustellenbildern und Skizzen anschaulich, wie Baudichtstoffe optimal eingesetzt werden; dabei gab es auch dauerhaft funktionierende Lösungen zu sehen, die laut Vock „nicht im Lehrbuch stehen“.
Welch‘ enorme vertragsrechtliche Bedeutung europäische und nationale Normen haben, zeigte Dr. Markus Wessel, Richter am Landgericht Hannover, den Teilnehmern anhand verschiedener Fälle aus der Praxis auf. Er ging dabei insbesondere auf den Zusammenhang zwischen Normen und den „allgemein anerkannten Regeln der Technik“ ein: „Ob eine DIN eine allgemein anerkannte Regel der Technik ist, hängt von der Akzeptanz in der maßgeblichen Fachöffentlichkeit ab“, so Dr. Wessel, "in der Regel spricht aber eine (ggf. widerlegliche) Vermutung dafür, dass eine DIN den aktuell maßgeblichen Stand der Technik wiedergibt." Deshalb sei ein Verstoß gegen eine DIN oft haftungsbegründend, so der Richter.
Dr. Markus Wessel erläuterte die Auswirkungen des erst im Oktober 2014 vom EuGH gefällten Urteils in Sachen der in der Bauregelliste des Deutschen Instituts für Bautechnik verankerten nationalen Restregelungen.
Grundlagen der CE-Kennzeichnung von Fugendichtstoffen nach EN 15651 erläuterte abschließend Ralf Heinzmann. Er skizzierte dazu die einzelnen Teile der Norm für Fassaden- (Teil 1), Verglasungs- (2), Sanitär- (3) und Bodenfugendichtstoffe (4) mit den jeweils vorgesehenen Verwendungszwecken und Codierungen. Heinzmann wies darauf hin, dass zahlreiche Dichtstoffanwendungen von der EN 15651 nicht erfasst werden und eine CE-Kennzeichnung hierfür nicht erforderlich und nicht möglich sei. Alle Details zu diesem Themenkomplex stehen in der Broschüre „CE-Kennzeichnung von Baudichtstoffen“, welche die Deutsche Bauchemie im Mai 2014 veröffentlicht hat (ebenfalls als pdf downloadbar unter www.deutsche-bauchemie.de).
Den engen Praxisbezug der einzelnen Vorträge griffen viele Teilnehmer in konkreten Fragen an die Referenten und Diskussionsbeiträgen auf, so dass in den Pausen ein echter Branchendialog möglich wurde. Ein Grund mehr für die Deutsche Bauchemie, 2016 die dritte Auflage des Symposiums zu planen.
Bildtext Symposium 1
Gastgeber und Referenten beim Symposium Baudichtstoffe 2014 (v.l.): Thomas Vock, Petra Fischer, Mario Sommer, Norbert Kaspar, Guido Adolph, Norbert Schröter und Sonja Weible
Bildtext Symposium 2
Diskussion mit dem Auditorium: Dr. Markus Wessel (r.) und Norbert Schröter
Bildtext Symposium 3
Ralf Heinzmann, Obmann des Fachausschusses 7, erläuterte die Grundlagen der CE-Kennzeichnung von Baudichtstoffen
Infos zum Fachausschuss 7 gibt das neue Faltblatt „Fachausschuss 7 Baudichtstoffe – Profil, Themen, Aktivitäten“ (1. Ausgabe, November 2014), das als Download-Version unter www.deutsche-bauchemie.de zur Verfügung steht.
Die Deutsche Bauchemie repräsentiert als Industrieverband die gesamte bauchemische Branche in Deutschland. Das Spektrum der 126 Mitgliedsunternehmen reicht vom kleinen und mittelständischen Spezialbetrieb bis zum weltweit operierenden Konzern. Mit rund 7,6 Milliarden Euro Jahresumsatz erwirtschaften diese Unternehmen die Hälfte des europäischen Marktvolumens und etwa ein Viertel des Weltmarktes. Unter dem Dach des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) vertritt die Deutsche Bauchemie die Interessen ihrer Mitgliedsunternehmen gegenüber der Fachöffentlichkeit, der Politik, nationalen und internationalen Behörden und Institutionen.