„Wir sind derzeit mit der Politik und allen relevanten Verbänden der Bauindustrie und des Bauhandwerks im Gespräch“, erläutert Hauptgeschäftsführer Norbert Schröter, „mit dem Ziel, insbesondere die zentralen Infrastruktur-Bauprojekte ohne wesentliche Einschnitte weiterführen zu können.“ Das gilt natürlich in erster Linie für Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen mit direktem Bezug zur Corona-Pandemie, also bei Krankenhäusern, weiteren Notfalleinrichtungen, der Energie-, Strom- und Wasserversorgung. Bauchemische Produkte und Systeme sind für die Erhaltung der Funktionsfähigkeit in diesen Bereichen unverzichtbar. Gleiches gilt für den Brücken- und Verkehrswege- wie auch für den Wohnungsbau. Deswegen muss alles getan werden, dass diese Baustellen grundsätzlich geöffnet und personell ausreichend besetzt bleiben. Gleichzeitig hat der Gesundheitsschutz hohe Priorität, die durch das Corona Virus erforderlichen Verhaltensmaßregeln müssen eingehalten werden. Die deutsche bauchemische Industrie sieht hier insbesondere die öffentlichen Auftraggeber in der Pflicht, für Kontinuität zu sorgen und positive Signale in Richtung Bauwirtschaft zu senden.
„Als Deutsche Bauchemie unterstützen wir nachdrücklich die Bestrebungen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie und des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, die bei den zuständigen Ministern Seehofer und Scheuer eindringlich darum gebeten haben, auf Baustellenschließungen zu verzichten und parallel einen Schutzschirm für die Bauwirtschaft einzurichten, aus dem Kosten für virusbedingte Verzögerungen bezahlt werden können“, erklärt Norbert Schröter.
In einem Rundschreiben des Bauministeriums vom 23.03.2020 heißt es zu dieser Thematik unter anderem, dass „die Baustellen des Bundes möglichst weiter betrieben werden. Baumaßnahmen sollen erst eingestellt werden, wenn behördliche Maßnahmen dazu zwingen (z. B. Betretensverbote) oder aufgrund behördlicher Maßnahmen ein sinnvoller Weiterbetrieb nicht möglich ist (z. B. weil überwiegende Teile der Beschäftigten des Auftragnehmers unter Quarantäne gestellt worden sind). Dies ist eine Frage des Einzelfalls.“
Die bauchemischen Hersteller befinden sich aktuell auch in enger Abstimmung mit Vertretern der Großkunden aus der Bauindustrie und dem Baugewerbe, um die Aufrechterhaltung der Lieferketten und der Warenlogistik zu sichern.
„Das ganze Thema hat auch eine europäische Dimension“, so Norbert Schröter weiter, „denn die bauchemische Branche ist länderübergreifend aktiv. Deswegen arbeiten wir von Frankfurt aus auch in Richtung der Europäischen Kommission und weiterer europäischer Institutionen, alles zu tun, damit die globalen Lieferketten für Rohstoffe und Waren erhalten bleiben und funktionieren. Eine Abschottungstaktik einzelner Länder wäre genauso kontraproduktiv wie ein zu langes Festhalten an den Beschränkungen der Wirtschaft auf nationaler Ebene.“
Die weitere Entwicklung hängt natürlich vom Pandemie-Verlauf, von der Intensität und Dauer der durch Corona bedingten Maßnahmen ab. Norbert Schröter: „Wir sehen uns als deutsche bauchemische Industrie durchaus als systemrelevanten Wirtschaftszweig an mit zugleich hohem volkswirtschaftlichen Stellenwert. Entsprechend argumentieren wir bei den Entscheidern auf Landes- und Bundesebene für die Erhaltung der Funktionsfähigkeit unserer Branche und für wirksame Unterstützungsmaßnahmen.“
Die Deutsche Bauchemie repräsentiert als Industrieverband die gesamte bauchemische Branche in Deutschland. Das Spektrum der derzeit rund 130 Mitgliedsunternehmen reicht vom kleinen und mittelständischen Spezialbetrieb bis zum weltweit operierenden Konzern. Mit rund 8,5 Milliarden Euro Jahresumsatz und rund 32.000 Mitarbeitern erwirtschaften diese Unternehmen die Hälfte des europäischen Marktvolumens und etwa ein Viertel des Weltmarktes. Unter dem Dach des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) vertritt die Deutsche Bauchemie die Interessen Ihrer Mitgliedsfirmen, inklusive der deutschen Tochterunternehmen ausländischer Konzerne, gegenüber der Fachöffentlichkeit, Politik, Behörden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien.